Die Uhrmacherei betreibe ich als Autodidakt aus reiner Passion, weil ich schon als Jugendlicher der Faszination dieses Handwerks erlegen bin.
Meiner beruflichen Passion folgend bin ich hauptberuflich als Leiter der Abteilung Medizintechnik und Systeme am Luzerner Kantonsspital (dem grössten nichtuniversitären Spital der Schweiz) für den Betrieb und die Instandhaltung von mehr als 19´000 medizintechnischen Geräte und Anlagen verantwortlich.
Meine Zeit der Berufswahl lag in den Zeiten der Quarzkrise und so wäre es damals keine gute Wahl gewesen, diesen Beruf zu erlernen. Umso grössere Leidenschaft konnte ich in den zurückliegenden Jahren im Stillen für die Uhrmacherei entwickeln.
Vor 17 Jahren fiel dann der Entschluss, mich in meiner Freizeit mit der Uhrmacherei zu beschäftigen. Mein Fokus war nicht wie bei vielen Uhrenliebhabern ausschliesslich auf die Uhren als Objekt gerichtet, sondern viel mehr auf das Handwerk, das hinter diesen Uhren steckt.
Als Autodidakt habe ich mir einiges Wissen und die ersten Kenntnisse der Uhrmacherei angelesen und selbständig angeeignet. Viel wichtiger aber war der zeitgleiche Schritt, mit der Schrauberei zu beginnen.
So wurden die wichtigsten Werkzeuge beschafft und erste Arbeiten an Taschenuhren begonnen. Mein grosses Interesse konzentrierte sich zu Beginn ausschliesslich auf Taschen- und Armbanduhren, an Grossuhren habe ich bis heute kein besonderes Interesse. Neben kleineren Misserfolgen bei den Arbeiten an den ersten Taschenuhren, stellten sich relativ rasch erste Erfolge ein, die revisionierten Uhren nahmen ihre Funktion nach Fertigstellung der Arbeiten bereitwillig auf.
Inzwischen verbringe ich möglichst viele Stunden am Werktisch und beschäftige mich in erster Linie mit Chronographen im Allgemeinen und alten Schweizer Chronographen im Besonderen. Zur Zeit sind Kaliber, mit denen ich arbeite, die bekannten alten Valjoux, Venus und Landeron Exemplare. Eine besondere Herausforderung, war die Reparatur und Revision eines El Primero Zenith 410 mit einigen zusätzlichen Komplikationen. Es gibt Stimmen, die behaupten, sie sei die Königin der automatischen Chronographenkaliber.
Ich darf inzwischen behaupten, dass ich bereits einige Erfahrungen gesammelt habe und etliche Arbeiten an den verschiedenen Kalibern mit Routine auszuführen weiss. Heute sind mir alle Arbeiten an Armbanduhren bekannt und werden inzwischen gut beherrscht. Als besondere Herausforderung wage ich mich sehr gerne an kleinste Damenuhrwerke, ebenso wie an das Richten von Unruhspiralen. An der Drehmaschine bin ich noch Anfänger und auf dem Weg, immer grössere Herausforderungen an dem Maschinchen in Angriff zu nehmen.
Als Mitglied der DGC hatte ich vor einigen Jahren und zuletzt wieder im Februar 2017 die Möglichkeit, selbst ein zweitägiges Chronographen-Seminar für Uhrenliebhaber vorbereiten und gemeinsam mit einigen aktiven Mitgliedern der DGC an der Uhrmacherschule in Glashütte durchführen zu dürfen. Schulungsobjekt war hier der Seagull-Nachbau ST 1902 des Kalibers Venus 175, das aktuell von einigen Uhrenfirmen in deren Chronographen eingeschalt wird. Die hierzu erarbeiteten Unterlagen finden Sie in meiner Rubrik „Literatur“.
Bei solchen Passionen bleibt es natürlich nicht aus, dass Freunde und Kollegen wissen, womit man sich in seiner Freizeit beschäftigt und es dann zu der folgenreichen Tatsache kommt, dass diese Freunde und Kollegen gerne anfragen ob man sich nicht vielleicht dem ein oder anderen Problem ihrer Uhren annehmen könne. Und wer sagt da schon gerne nein, wenn Freunde anfragen und sich nicht zuletzt dadurch Gelegenheiten bieten, zu zeigen, was man bereits alles gelernt hat und umsetzen kann. Recht fatal wird es dann, wenn man Freunde mit seiner Uhrenleidenschaft ansteckt, die dann irgend wann mit dem Sammeln von alten Uhren beginnen, die nach dem Kauf meist erst einmal eine Revision benötigen, die dann selbstverständlich von dem befreundeten „Amateur-Uhrmacher“ durchgeführt wird. Und ehe man sich versieht, sitzt man den Grossteil seiner Zeit am Uhrmachertisch, um sich mit den Uhren der Freunde zu beschäftigen. Das mache ich dann mit einem grossen lachenden und einem kleinen weinenden Auge, denn einerseits ist das wichtigste die Praxis und das Sammeln von Erfahrung – und da spielt es ja keine Rolle, wem die Uhr auf dem Werktisch gerade gehört und andererseits habe ich so viele eigene Projekte im Kopf, für die dann erst einmal keine Zeit übrig bleibt. Aber es ist eine mindestens ebenso grosse Freude zu erleben, wie sehr sich die Freunde über ihre restaurierten Uhren freuen, wie diejenige Freude, die man an seinen eigenen Projekten hat.
Dazu kommt dann noch mein Hang zum Uhrmacherischen Perfektionismus, so dass die Uhren mein Atelier erst verlassen dürfen, wenn sie aus meiner Sicht perfekt sind und meinen eigenen Ansprüchen genügen.
Darüber hinaus durfte ich in jüngster Vergangenheit immer wieder „eigene“ Chronographen für Freunde erstellen, die unbedingt eine Uhr von mir haben wollten. Solche Chronographen erstelle ich dann sowohl mit alten Valjous NOS-Kalibern, wie auch mit dem weit verbreiteten und allseits bekannten 7750. Allerdings vermissen „meine Auftraggeber“ dabei immer noch das „Swissuhrwerker-Logo“ auf dem Zifferblatt. Auch dazu gibt es bereits erste Ideen und Pläne zur Umsetzung, in welcher Form ein entsprechendes Logo künftig auf den Zifferblättern erscheinen soll.
Auf meiner Homepage möchte ich einen kleinen Teil meiner Arbeiten zeigen.
Kritik und Anregungen zu meiner Seite und meinen Beiträgen sind jederzeit und gerne erwünscht.